Abendessen in einem afghanischen Restaurant

Abends sind wir noch mal abgeholt worden zum Essen gehen in ein afghanisches Restaurant. Uns vieren hat’s gut geschmeckt, den Herren des Entwicklungsdienstes, die uns eingeladen hatten, aber nicht. Das Restaurant war so wie ein bisschen alt gewordenes Restaurant in Deutschland, auch die Bedienung (die aber nicht alt, sondern eher etwas umständlich war). Essen hatten wir, Mir Afzal und ich, vormittags vorbestellt, weil wir dachten, es würde abends voll wegen des Ramadan. Da wir aber erst gegen halb acht da waren, also gut zwei Stunden nach Einbruch der Dunkelheit, war es wieder ganz leer.

Abends sind wir noch mal abgeholt worden zum Essen gehen in ein afghanisches Restaurant. Uns vieren hat’s gut geschmeckt, den Herren des Entwicklungsdienstes, die uns eingeladen hatten, aber nicht. Das Restaurant war so wie ein bisschen alt gewordenes Restaurant in Deutschland, auch die Bedienung (die aber nicht alt, sondern eher etwas umständlich war). Essen hatten wir, Mir Afzal und ich, vormittags vorbestellt, weil wir dachten, es würde abends voll wegen des Ramadan. Da wir aber erst gegen halb acht da waren, also gut zwei Stunden nach Einbruch der Dunkelheit, war es wieder ganz leer. Die Leute haben einen solchen Hunger, dass sie unmöglich noch länger mit dem Essen warten, als bis zum Einbruch der Dunkelheit. Getrunken haben alle Cola aus der Büchse, nur ich saß mit einer Flasche Wasser da. Der Abend war eher komisch. Gustav, der Landeskoordinator und Holger, der Verwaltungsassistent sind einerseits sehr hilfsbereit, wenn es Probleme gibt. Aber normale Fragen des Interesses halber darf man an sie nicht stellen, das gibt nur saublöde Antworten. Und so small-talk ist schon gar nicht ihr Ding. Zum Glück war noch Antje Bergstedt mit gekommen, die schon 1964 einmal mit dem Entwicklungsdienst in Afghanistan gewesen ist. Sonst wäre es tödlich langweilig gewesen. Sie konnte auch ganz gut auf die Art der Beiden antworten, ohne selbst jedes Gespräch im Keim zu ersticken. Schade, dass Karl Anders, unser Landesdirektor, kaum etwas gesagt hat, der ist schon so lange in Afghanistan und ich hätte ihm gerne zugehört. Aber er war auch durch Fragen nicht zum Erzählen zu bewegen. Eher hatte er ‚macht ihr mal eure Erfahrungen’ drauf. Nur über die AFA-Frauen hat er sich abfällig geäußert (‚das sind Maoistinnen’), aber nicht zu mir, sondern zu Gustav, obwohl ich ihn direkt danach gefragt hatte. Und auch beim ihm: Auf Nachfrage konnte er mir nichts Konkreteres dazu sagen, schade. Antjes Erzählungen waren schon eher toll. Zum Beispiel in den 60-igern in Kabul, als sie mit ihrer Familie (zwei kleine Kinder) Anlaufstelle für viele deutsche Freaks und Kiffer, Kriegsdienstverweigerer und sonstige Folks waren. Oder eben von Jallalabad, von der örtlichen FAP, der ‚Bruderpartei’ der deutschen FDP, das war schon sehr witzig: im Grunde war es wohl nur ein Mann, der gute Wege gefunden hatte, die FDP zu melken, eifrig Broschüren bezieht und diese ungelesen zum Beispiel an Antje weitergibt, aber behauptet, er hätte 4oo Mitglieder, die wegen der allgemeinen politischen Lage leider nicht aktiv werden könnten. Dann sind wir wieder nach Hause. Vor dem Restaurant stand übrigens ein afghanischer Wächter, der aufpasste, dass den Autos nichts passierte (zum Beispiel Magnetminen sagte jemand). Nachts hörte ich einen Schuss und dann etwas Unruhe. Morgens erklärte mir Mohammad, einer der Wächter des Gästehauses, dass sich die Straßenpolizisten untereinander irgendwie nicht ganz einig gewesen seien. — Jetzt ist erst mal der Strom weg. Ist eigentlich okay, weil es eh schon zehn Uhr ist. Nur blöd, wenn ich dann ins Bett gehe und mitten in der Nacht geht wieder das Licht an, weil ich den Schalter im Dunkeln nicht noch mal gedrückt habe. Schon eher gewöhnungsbedürftig. Donnerstag, 7. November