Mein Tagesablauf auf dem Schreinerhof in Afghanistan

Morgens gegen 6.00 Uhr wache ich spätestens auf. Um 6.00 Uhr dämmert es schon ein bisschen. Man sieht aber noch die unglaublich hellen und vielen Sterne. Quer über den Hof gehe ich zu jener Toilette, die aus lediglich einem Loch im Boden besteht. Irgendjemand trifft zu meinem Leidwesen noch nicht mal dieses Loch genau. Diese Toilette ist auch eher etwas für die Ingenieure, draußen, außerhalb des Hofes gehen einige der Anderen sich auf freiem Feld entleeren. Nach meinem Toilettengang wasche ich mich.

Morgens gegen 6.00 Uhr wache ich spätestens auf. Um 6.00 Uhr dämmert es schon ein bisschen. Man sieht aber noch die unglaublich hellen und vielen Sterne. Quer über den Hof gehe ich zu jener Toilette, die aus lediglich einem Loch im Boden besteht. Irgendjemand trifft zu meinem Leidwesen noch nicht mal dieses Loch genau. Diese Toilette ist auch eher etwas für die Ingenieure, draußen, außerhalb des Hofes gehen einige der Anderen sich auf freiem Feld entleeren. Nach meinem Toilettengang wasche ich mich. Erstaunlicherweise ist es leicht möglich, sich mit dem Generator das Bad zu teilen und zum Glück hat mir Entwicklungsdienst-Kollege Egon für meinen Container Styroporplatten überlassen (die dünnen mit Alu für hinter die Heizung). Eine davon nehme ich um nicht festzufrieren beim Waschen. Ich könnte auch warmes Wasser haben, aber ich glaube, ich würde dann nachher noch mehr frieren als mit kaltem Wasser. Das Wasser habe ich mir holen lassen in einem eigenen Kanister. Allerdings nehmen das jetzt meine Jungs, um ihre rituellen Waschungen vorzunehmen vor dem Beten. Herrlich erfrischt öffne ich das Schloss meines Containers und stelle die Kisten und den ganzen Krempel wieder raus, die ich auf Geheiß der NGO immer einschließe über Nacht. Weil das alles in der Kälte etwas langsam geht, ist es danach meist schon 7.00 Uhr und es gibt Frühstück: Tee und Brot. Wie gesagt, ich habe zum Glück mein Müsli. Ich bin immer schon eine Weile am Arbeiten, wenn dann gegen halb neun die Schreiner ankommen. Abends verschwinden sie gegen drei oder vier wieder mit der Begründung, dass der Weg so weit ist. Der Weg ist sehr viel weiter, wenn ich eine unangenehme Arbeit habe, dann müssen sie schon um drei Uhr weggehen, sonst gegen vier. Ich arbeite dann noch zwei, drei Stunden, ab halb fünf mit meiner „pressure lamp“, die wirklich sehr helles Licht macht. So gegen sechs Uhr schalten die NGO- Leute auch ihren Generator an. Aber das nützt mir in meinem Container natürlich bisher nur insofern, dass ich den Akku der Bohrmaschine aufladen kann. In der Regel habe ich abends eher NGO- Leute in meinem Container und tagsüber eher andere. Zwischen 18.00 und 19.00 Uhr gibt es noch mal warmes Essen, oft interessanter (weil mit Gemüse) als der Reis mit Rosinen und Fleisch(-soße), den es grundsätzlich mittags gibt. Anschließend sitze ich noch bei den NGO- Leuten. Gestern habe ich begonnen, ihnen Doppelkopf beizubringen. Meine Schmerztabletten (aus der Entwicklungsdienst-Apothekenschachtel) habe ich ganz verschenkt, weil abends oft Jemand irgendwie krank ist und ich ihnen ersparen wollte, wegen jeder einzelnen Tablette fragen zu kommen. Das war allerdings ein Fehler, wie sich später herausstellte. Ing. Mir Shah, dem ich die Tabletten gegeben hatte, steckte sie alle sofort für sich selbst ein. Gegen 21.00 oder 22.00 Uhr verkrümle ich mich in meinen Raum, den ich trotz allen Ankündigungen doch alleine habe. Heute habe ich zum ersten Mal den kleinen Holzofen angemacht, weil es doch sehr, sehr kalt war im Raum. Sonst ging es eigentlich, ich hatte eine warme und eine dünne Decke und den Schlafsack und noch eine Reihe von Klamotten an. Nur an den Füßen habe ich juckende Frostbeulen, weil ich gar nicht merke, dass ich (vor allem morgens nach dem Waschen) kalte Füße habe.