Minen aus aller Welt im Minenmuseum in Kabul und eine weitere Stadtrundfahrt

Der zweite Tag des Minenkurses und zwar in dem einzigen Minenmuseum der Welt, von OMAR, einer rein afghanischen Entminungsorganisation. Ich hatte von OMAR schon in Deutschland gelesen, in einer Broschüre von der Hilfsorganisation Medico, die OMAR unterstützt. OMAR hat eine umfangreiche Sammlung von Minen, Geschossen, Bomben und Bombenteilen. Im Garten steht ein Helikopter, ein englischer. Um keine politischen Einseitigkeiten zu zeigen, haben sie den englischen Schriftzug übermalt. Sie hatten Teile der Splitterbomben, von Cruise Missiles und anderen Raketen.

Der zweite Tag des Minenkurses und zwar in dem einzigen Minenmuseum der Welt, von OMAR, einer rein afghanischen Entminungsorganisation. Ich hatte von OMAR schon in Deutschland gelesen, in einer Broschüre von der Hilfsorganisation Medico, die OMAR unterstützt. OMAR hat eine umfangreiche Sammlung von Minen, Geschossen, Bomben und Bombenteilen. Im Garten steht ein Helikopter, ein englischer. Um keine politischen Einseitigkeiten zu zeigen, haben sie den englischen Schriftzug übermalt. Sie hatten Teile der Splitterbomben, von Cruise Missiles und anderen Raketen. Schon unglaublich, das alles tatsächlich zu sehen und anfassen zu können. Die Minen kommen aus fast allen Ländern der Welt. Allerdings hatten sie keine deutschen Minen, die in Afghanistan wohl auch eher nicht zum Einsatz kamen. Der Museumsdirektor zeigte uns auch Fallschirmbomben. Lakonisch meinte er auf Englisch: Manchmal sind es Bomben, die da am Fallschirm hängen, manchmal auch Essen. Er zeigte uns auch eine Rakete, die explosives Spielzeug geladen hatte. Bomben speziell für Kinder sozusagen. Das Minen-Museum selbst ist in einem Viertel, das fest in der Hand der NGO’s (Nicht- Regierungs-Organisationen) ist, also denen, die das Geld haben. Es hatte Stuckdecken, deren Reliefs einzeln bemalt waren. Schon auch komisch. Diese bemalten Stuckdecken habe ich schon öfter gesehen und ohne Bemalung sind sie fester Bestandteil der Herrenhäuser, wie z.B. unserem Gästehaus. Nach dem Minenkurs machten wir (leider) eine Stadtrundfahrt, ein bisschen Sightseeing. Ich finde das immer eher einen Horror, weil es laut, verpestet, sehr ruckelig ist und viel Zeit braucht mit dem Auto. Diesmal wollten wir zu den beiden fast völlig zerstörten Stadtteilen von Kabul. Etliche Menschen wohnen dort in und zwischen den Ruinen. Ich sah eine Schreinerei, die vordere Wand war völlig heraus gebrochen, die Betondecke des 2. Stockes war auf die des 1. Stockes herunter gebrochen und darunter arbeiteten die Leute. Wenn das Auto mal langsamer fahren musste, kamen sofort Kinder und Bettler. Ein Kind versuchte, Wackeldackel aus Plastik zu verkaufen. Ich sah einen Mann, wie er so einen Dackel nahm und ihn ins Auto stellte. Als das Kind Geld wollte, stellte er ihn so weit weg, dass der Junge nicht mehr heranreichen konnte. Der Fahrer des Autos sagte etwas und der Mann reichte den Dackel wieder heraus. Hier gab es auch diese Hazara- Karren, aber meistens tatsächlich mit Ochsen, nicht mit Hazara davor. Wir fuhren auch an der Universität vorbei, einem sehr großen Gelände, vielen Gebäuden und vielen StudentInnen, einige auch mit Burka. Einige der Gebäude waren sehr beschädigt, andere sahen intakt aus. Viele Bäume gab es. Mir Afzal fragte mich, warum ich Afghanistan mögen würde. Ich versuchte aufzuzählen: Dass die Menschen so freundlich und voller Tatendrang wären, obwohl sie so lange Krieg gehabt hätten. Dass sie so gut mit verschiedenen Ethnien zusammenleben könnten, viel besser als zum Beispiel in Deutschland. Der Bürgerkrieg war ein Krieg verschiedener Warlords, nicht verschiedener Ethnien. Mir Afzal meinte, die Afghanen seien so opportunistisch. Mensch könne sich nicht darauf verlassen, was sie sagen. Sie würden nur schauen, was sie aus einer Situation machen können für sich, würden nicht längerfristig denken. Ich meinte, das hätte auch eine gute Seite. Afghanen wären eher wie Katzen, unberechenbar und unbeherrschbar und eben stolz. Wobei sich das nur auf den einen Teil der Afghanen bezieht, die Männer. Jene Frauen, die in völlig verdreckter Burka wie ein sich nur noch mühsam bewegendes Tier auf der Straße sitzen, ihren Kopf erst sehr spät nach Geräuschen herumdrehen, weil sie sowieso kaum etwas sehen können, sind völlig erniedrigt und gedemütigt. Einen alten Mann sah ich auch, die Haare völlig verfilzt, Schwären im Gesicht, in Lumpen, er rief laut, schrie, warf mit Steinen um sich, war dann wieder ruhiger, ging brabbelnd an den Ständen entlang. Anschließend schauten wir uns noch ein Haus an, in das Martina und Klaus vielleicht einziehen wollen. Ich hörte ungläubig, welche Ansprüche Martina an ein Haus hat. Nach Essen und Sprachkurs bin ich mit Astrid einkaufen gegangen. Irgendjemand rief uns “chosh amadid dar afchanistan” über die Strasse zu: Herzlich willkommen in Afghanistan. Sonntag, 17.November