Kuba: Ein Besuch in der Zigarrenfabrik in Santa Clara

Vergangene Woche besuchten wir im Rahmen unseres Unterrichts die örtliche Zigarrenfabrik. Der Besuch begann an der Tafel mit Informationen zur wöchentlichen Planerfüllung, gekennzeichnet waren dort alle aktuellen Bestände und die Prozentzahlen, die für alle Arbeiter deutlich machten, in welchen Bereichen sie gut gearbeitet hatten bzw. wo weiter zugepackt werden muss.

Vergangene Woche besuchten wir im Rahmen unseres Unterrichts die örtliche Zigarrenfabrik. Der Besuch begann an der Tafel mit Informationen zur wöchentlichen Planerfüllung, gekennzeichnet waren dort alle aktuellen Bestände und die Prozentzahlen, die für alle Arbeiter deutlich machten, in welchen Bereichen sie gut gearbeitet hatten bzw. wo weiter zugepackt werden muss.

Von einer dicken, dunkelhäutigen Mittvierzigerin namens Virginia bekommen wir die Spielregeln der Manufaktur erläutert. Virginia wirkt fröhlich und hat zu jedem ihrer Gesprächspunkte einen Scherz auf den Lippen. Sie fertigt per Hand Zigarren der Marke Monte Christo, dafür stehen ihr laut Plan pro Stück etwa fünf Minuten zur Verfügung. Die Tagesproduktion während der 8 Stunden Arbeit sollte rund 75 Stück betragen.

Ein Plan wird für jede Person und jede Aufgabe individuell erstellt. Virginia erhält ihr Gehalt 15-tägig und ich vernehme erstaunt die Summe ihres Entgelts: 400 Peso Nacional. Das ergibt insgesamt etwa 800 Peso Nacional (30 Euro) pro Monat, also deutlich mehr als die Vergütung eines Uni-Professors mit etwa 500 Peso. Hinzu kommen Boni jeglicher Art bei Übererfüllung des Plans, von denen Aufenthalte in den 5-Sterne Unterkünften bei Varadero den Spitzenplatz einnehmen.

Eine Zigarre der Marke Monte Christo kostet im offiziellen Vertrieb etwa 7 Euro, jedoch besteht auch die Möglichkeit selbige zu guten Rabatten über den Schwarzmarkt zu beziehen, dies erschwert jedoch die Ausfuhr erheblich.

Es ist schon überaus interessant, dass Kubas profitable Produkte (d.h. Tourismus, Zucker, Rum und Zigarren) unter Marktbedingungen geschaffen werden, die den unsrigen nicht in viel nachstehen. Wie man diese zusätzlichen Anreize dem Volk auf „revolutionäre“ Art und Weise näher bringt, weiß ich nicht.