Unterricht mit Afghanen: In der Schreinerwerkstatt in Hezarak

Ich glaube, Einnullah kann recht gut erklären und die Azubis haben viel (fachlichen) Respekt vor ihm. Aber als praktischen Lehrer muss ich ihn immer wieder auffordern, nicht alles selbst zu machen, sondern zu zeigen und dann machen zu lassen und vor allem, dann auch dabei zu bleiben. Oft steht er nur herum und wartet, dass jemand ihn anspricht. Dabei sehe ich bei meinen Rundgängen durch die Werkstatt so vieles, was ich korrigieren, erläutern oder zeigen kann. Und er sieht ja mit Sicherheit mehr, weil er vertrauter mit dem Handwerkszeug ist.

Ich glaube, Einnullah kann recht gut erklären und die Azubis haben viel (fachlichen) Respekt vor ihm. Aber als praktischen Lehrer muss ich ihn immer wieder auffordern, nicht alles selbst zu machen, sondern zu zeigen und dann machen zu lassen und vor allem, dann auch dabei zu bleiben. Oft steht er nur herum und wartet, dass jemand ihn anspricht. Dabei sehe ich bei meinen Rundgängen durch die Werkstatt so vieles, was ich korrigieren, erläutern oder zeigen kann. Und er sieht ja mit Sicherheit mehr, weil er vertrauter mit dem Handwerkszeug ist.

Was ihm vor allem aber fehlt, ist Struktur und Planung. Wenn ich ihn bitte, im theoretischen Unterricht (meist so 1 – 2 Stunden am Anfang des Tages, da ist die Werkstatt eh noch sehr kalt) zum Beispiel über den Hobel zu erzählen, dann läuft er zu Höchstform auf. Die Leute hören interessiert zu und können hinterher auch gut wiederholen, was er gesagt hat. Unseren Unterricht machen wir in dem etwa 12 qm großen Raum, in dem ich zuvor geschlafen habe. Es gibt Sitzmatten und eine weiße Tafel für abwaschbare Filzstifte. Den theoretischen Unterricht finde ich übrigens das Tollste überhaupt. Weil die Schüler so wach und aktiv sind.

Es ist einfach, sie zu bitten, nach vorne (das hört sich nach Raum an, aber die vorderen müssen sich nur umdrehen, so eng sitzen wir) zu kommen und selbst etwas zu erklären. Und meinen Ausführungen lauschen sie wirklich gebannt. Ich glaube auch, dass sie viel verstehen, weil ich sie öfter wiederholen lasse und weil sie oft auch richtig gute Fragen stellen. Die wollen wirklich wissen, wie ein guter Schreiner arbeitet.

Einmal habe ich sie auch Klassenstunden machen lassen und heraus kam eine ganze Liste mit Sachen, die sie noch brauchen, z.B. eine abwaschbare Decke für das Essen oder Plastikkannen für das Waschwasser vor dem Mittagsgebet. Zwischendurch habe ich selbst etwas ausprobiert, eine eher komplizierte Rahmenverbindung für eine Kistenecke, also aus drei Richtungen. Die war zu meinem eigenen Erstaunen ohne Leim bombenfest und hat meiner (fachlichen) Autorität bestimmt auch gut getan.

Etwas vermurkst habe ich mich dagegen mit meiner Art, meine Säge zu schärfen. Meine Säge ist danach scharf, aber sie ist in 2 oder 3 Punkten entgegen dem deutschen Lehrbuch (und ich glaube, das Lehrbuch ist besser als ich) und zusätzlich glaube ich, dass die afghanische Art, die Säge zu schärfen, besser ist als das deutsche Lehrbuch. Nun habe ich aber schon einigen Lehrlingen meine Art gezeigt und auch Einnullah traut sich nicht mehr so richtig, seine Art und Weise den Lehrlingen zu zeigen. Mal sehen, wie ich da wieder rauskomme.

16. Januar