Vernissage in der Galerie Amerika in Berlin: Ausflug in die geheimnisvolle Welt der Sammler

Es ist Freitag der 13. Januar 2006. Wir sind in der Galerie Amerika (in der Brunnenstraße 7 in der Nähe vom Rosenthaler Platz). Es wird mit Stolz berichtet, dass Angela Merkel sie bereits besucht hat. Es gibt ein paar Flaschen nicht allzu billigen Wein, von dem man sich bedienen und der aus Plastikbecher getrunken werden kann und assoziative und konzeptuelle Kunst.

Es ist Freitag der 13. Januar 2006. Wir sind in der Galerie Amerika (in der Brunnenstraße 7 in der Nähe vom Rosenthaler Platz). Es wird mit Stolz berichtet, dass Angela Merkel sie bereits besucht hat. Es gibt ein paar Flaschen nicht allzu billigen Wein, von dem man sich bedienen und der aus Plastikbecher getrunken werden kann und assoziative und konzeptuelle Kunst.

Eine Vernissage mit dem vagen Titel „Goldene Ruinen“. Ich konnte nicht genau ergründen, inwieweit der Titel mit den Arbeiten in Zusammenhang steht. Aber ein interessanter Titel ist wichtig um Käufer anzuziehen, denn darum geht es bei einer Vernissage am Ende. Es geht darum alles zu verkaufen!

In Berlin auszugehen, bedeutet Ausflüge in andere Welten zu unternehmen. Und auch dieser kurze Besuch in der Galerie Amerika (in der Brunnenstraße 7 in Berlin-Mitte) wurde für mich ein Ausflug in eine andere Welt. Die geheimnisvolle Welt der Sammler offenbart sich als ich Amadeo treffe. Amadeo kommt aus München und ist Jurastudent, aber er sammelt bereits! „Vorwiegend assoziative und konzeptuelle Kunst.“ Folgend gestattete er mir ein paar kleine Einblicke in seine Welt. Warum sammeln Sammler eigentlich, fragte ich mich schon immer. Sammler sammeln um ihre Sammlung zu vervollständigen, ist die einfache Antwort von Amadeo. Hm. Und was für Leute sind das, die hier etwas kaufen? Hauptsächlich sind sie zwischen 22 und 42 Jahre alt. Darunter auch bekannte Sammler mit dem nötigen Kleingeld und sogar in die USA konnte die kleine unabhängige Galerie schon etwas verkaufen. Interessant!

Bei der Galerie Amerika handelt es sich auch um eine besondere Galerie – eine Produzentengalerie. Das bedeutet es ist eine Galerie, die von jungen Künstlern selbst betrieben wird. „Es sind noch keine etablierten Künstler, die von den großen Galerien vertrieben werden.“ 20 Absolventen der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst haben die Räumlichkeiten hier einfach gemietet und die Galerie Amerika eröffnet. Sie produzieren ständig Neues. Jeden Monat gibt es eine neue Ausstellung!

Und was passiert mit den Werken, wenn sie verkauft sind? „Es wird in Kunstlagern deponiert, denn der Platz zu Hause ist auch in der größten Wohnung oder im eigenen Haus irgendwann erschöpft.“ Doch soweit ist es bei Amadeo noch nicht. Er kann seine Werke immer noch zu Hause lagern und seinen Freunden zeigen. Und gerne würde er noch mehr kaufen, „aber im Moment habe ich erst einmal eine Pause eingelegt“. Zunächst muss er weiter studieren und mit dem Geld hinkommen.

Die Vernissage ist vorbei. Die meisten Werke in den zwei kleinen Räumen sind verkauft, erfahre ich von dem bis dahin sehr beschäftigten Galeristen Sebastian Klemm. Offensichtlich hat es sich gelohnt. Na ja, für mich hat es sich gelohnt, weil Amadeo mir etwas Neues erzählt hat. Zwischendurch hatte ich auch Zeit mir die Ausstellung anzugucken. Viktoria Binschtok hatte eine ganz witzige Idee. Sie hat einfach die Spuren der Wartenden an den Wänden im Arbeitsamt abfotografiert und das groß abgezogen oder anders gesagt:

[quote]Sie hat sich in der Agentur für Arbeit zunächst in das Kollektiv der Wartenden eingereiht … (Später) ist sie dann an diesen Ort zurückgekehrt und hat die Spuren der Abnutzung, die eine stetig wachsende Bedarfsgemeinschaft an Gängen und Wänden hinterlässt, zum Stoff ihrer neuen, beeindruckenden Arbeit gemacht.
(http://www.amerika-berlin.de/de/54)[/quote]

Nun ist es verkauft. Wer das wohl gekauft hat?