Werkzeug und Tee für die Schreiner in Hezarak

Die Lehrlinge brachten auch kein Werkzeug mit. Zumindest haben sie erst nur mit meinem gearbeitet. Ich weiß nicht, ob sie eigenes haben. Als meine Säge für Sher Sar zu schlecht war, hatte er aber schnell eine andere aufgetrieben und irgendwann auch noch einen Hammer. Erst mussten wir den Hammer wieder zurückbringen.

Die Lehrlinge brachten auch kein Werkzeug mit. Zumindest haben sie erst nur mit meinem gearbeitet. Ich weiß nicht, ob sie eigenes haben. Als meine Säge für Sher Sar zu schlecht war, hatte er aber schnell eine andere aufgetrieben und irgendwann auch noch einen Hammer. Erst mussten wir den Hammer wieder zurückbringen. (Einer hatte ihn abends vor dem Container aufgesammelt und mir gesagt, dass ich darauf achten sollte, dass das Werkzeug wieder zurückkommt.) Irgendwann war es mir zu lästig mit dem knappen Werkzeug und ich habe über das Wochenende auf Entwicklungsdienst-Rechnung etwas Werkzeug eingekauft. Drei Hämmer, zwei Sägen. Heute habe ich in einem Lagerschuppen eine Unterlegscheibe gesucht (erfolglos) und dabei sechs Sägen, etliche Hämmer und anderes Werkzeug in einer Pappschachtel in einem Wust von anderen Dingen gefunden. Na, das hätten sie auch rausrücken können. Aber wer weiß, warum sie es nicht tun. Vielleicht hat jeder Schreiner schon einen Werkzeugsatz bekommen (so jedenfalls das offizielle Statement des Entwicklungsdienstes) und ihn verscherbelt, zu Hause gebunkert, wie auch immer. So wie mit meinen Thermoskannen: Weil meine Leute keinen Tee bekamen, habe ich ihnen jeweils eine Thermoskanne und Tee gekauft, so dass sie sich von zu Hause Tee mitbringen können. Sie haben beides genommen, kommen aber morgens weiterhin ohne Tee hier an. Ich habe ihnen gesagt, dann sei es auch nicht mehr mein Problem, ob sie Tee haben oder nicht. Habe ich gesagt und später dem frierenden Alisardar doch von meinem Tee gegeben. Mal sehen, wohin das noch führt. Wenn ich Nein sage, habe ich halt immer die eine Tschadori- Frau vor Augen, die da morgens tot mit ausgestreckter Hand auf der Straße lag. Hätte ich ihr doch, ohne mir wehzutun, das Leben retten können.