Der Ausflug war toll – aus der Stadt heraus, an einem Stadtteil vorbei, der tatsächlich ziemlich zerstört war, auf einer der Hauptausfallstrassen der Stadt, vorbei an einem großen Militärgelände und einem armen Wohnviertel. Außerhalb der Stadt gab es ein winziges Rinnsal, an dem ein Dutzend Taxis standen, die gewaschen wurden. Weiter unten meine ich Kinder gesehen zu haben, die aus dem gleichen Rinnsal mit Plastikkanistern Wasser holten.
Der Ausflug war toll – aus der Stadt heraus, an einem Stadtteil vorbei, der tatsächlich ziemlich zerstört war, auf einer der Hauptausfallstrassen der Stadt, vorbei an einem großen Militärgelände und einem armen Wohnviertel. Außerhalb der Stadt gab es ein winziges Rinnsal, an dem ein Dutzend Taxis standen, die gewaschen wurden. Weiter unten meine ich Kinder gesehen zu haben, die aus dem gleichen Rinnsal mit Plastikkanistern Wasser holten. Kurz vor der Stadt standen eine ganze Reihe ausgebrannter Panzer und Militärfahrzeuge und später kamen wir an dem ersten Minenfeld vorbei, das ich gesehen habe. Oberhalb dieses Minenfeldes war auch schon der große Staudamm, zu dem wir wollten. Etwa 20 Meter hoch hat er mal einen See, etwa halb so groß wie Kassel aufgestaut. Jetzt war nur noch eine kleine Pfütze ganz weit unten zu sehen, vielleicht so groß wie ein Fußballfeld und flach. Aus dem ehemaligen Seegrund wurde Lehm abgebaut und auch gleich in Ziegelform an der Luft getrocknet. Wir sind auf der Staumauer ausgestiegen und ein paar Meter gegangen. Die anderen haben sich kurz darauf wieder in ihre Autos gesetzt und sind weiter zu einem ehemaligen Ausflugslokal gefahren. Ich wollte nicht schon wieder ins Auto und bin ihnen hinterher gerannt. Unterwegs kam ich an einer ISAF- Patrouille vorbei, die oben auf der Staumauer Picknick machten und traf kurz darauf den Taxifahrer wieder, der uns den Tag zuvor durch die Gegend gefahren hatte. Er erkannte mich auch und freute sich. Am anderen Ende der Staumauer gab es mehrere Hügel, die relativ frisch bepflanzt waren mit Büschen und Bäumen und auch eine Schafherde, die die wenigen Blätter der Büsche fraßen. Außerdem gab es ein kleines Wäldchen mit Häusern darin, die meisten verlassen, eins mit aufgesprühter Minenwarnung von OMAR, einer Antimienenorganisation in Afghanistan, die auch selbst Minen räumen. In einem anderen Haus war ein ganzes Gewächshaus untergebracht, ich glaube, mit Rosen und Geranien. Das Ausflugslokal selbst war offensichtlich renoviert, aber nicht in Betrieb und auch nicht abgeschlossen. Mit einer Gruppe Afghanen habe ich freundlich Konversation betrieben, zum Teil auf Englisch, ein klein bisschen auf Dari (wazifa e schoma cis? –was ist Ihr Beruf?). Schade nur, dass immer sofort eine ganze Gruppe um einen herumsteht und ich es allen unmöglich Recht machen kann. Die stehen dann oft komplett um mich herum, auch im Rücken. Das ist mir manchmal bedrohlich, auch wenn sie ganz nett sind. Irgendwann sage ich einfach ‚choda afez’ (Tschüss) und gehe. Von dem schönen Garten des Lokales und der Dachterrasse hatte man einen tollen Blick über den ehemaligen See. Sogar ein Boot habe ich gesehen, auf dem Trockenen natürlich. Als wir zurückgingen, war ein Junge ganz schüchtern dabei, mit einem Lappen das Auto abzuwischen. Er wurde einfach ignoriert und ich habe auch nicht mehr getan, als freundlich zuzulächeln und ‚Salem’ zu wünschen. Zurück ging es mit dem Auto in die Stadt und im ZIM- Gästehaus gab es tatsächlich zwei Kraniche (mit gestutzten Flügeln). Wir saßen eine Weile in dem geräumigen Wohnzimmer (unter dem Couchtisch gab es von ‚Motorwelt’ über die ‚FR’ bis ‚Stern’ eine ganze Auswahl aus einem deutschen Zeitschriftenladen), aber als erstes kam kein richtiges Gespräch auf (mal wieder) und zweitens wollte auch jemand schnell nach Hause. Die anderen drei von unserer Vorbereitungsgruppe sind abends noch in den ‚deutschen Club’, ich bin zu Hause geblieben und hab noch was geschrieben, Joga gemacht und mich mit meinem Kopfweh geplagt. Freitag, 8. November