Nach vier Wochen in Ouagadougou gefällt es mir echt gut, langsam Dödel ich durch die Straßen wie ein alter Burkinabé und es ist einfach schön, Orte zu haben, die man kennt (ich habe jetzt schon mein Lieblingscafé gleich nebenan und einen guten "Bäcker", zu dem ich jeden Morgen gehe). Für mich ist das ein wichtiger Unterschied zu einem touristischen Aufenthalt.
Nach vier Wochen in Ouagadougou gefällt es mir echt gut, langsam Dödel ich durch die Straßen wie ein alter Burkinabé und es ist einfach schön, Orte zu haben, die man kennt (ich habe jetzt schon mein Lieblingscafé gleich nebenan und einen guten "Bäcker", zu dem ich jeden Morgen gehe). Für mich ist das ein wichtiger Unterschied zu einem touristischen Aufenthalt. Ich merke langsam, dass ich hier lebe, hier wohne, auch wenn mir täglich an die 50mal "Nassara – Weißer auf Mooré" entgegen schrien wird, was mich dann doch daran erinnert, dass, egal wie wohl ich mich hier fühle, ich für die anderen Einwohner immer eine Fremde bleiben werde – Die Hautfarbe ist einfach zu eindeutig (auch wenn ich mich wahnsinnig bemühe dagegenzuwirken…). Ja, ansonsten arbeite ich jede Tag in der Botschaft und ich habe mich mit ein paar Mitarbeitern angefreundet. Ist komisch hier in den beiden Welten, der Welt der feinen Diplomaten mit Pool, Köchin etc pp. und der schlimmsten Armut, die man sich vorstellen kann. Mein Gemüt wechselt ständig, mal komme ich mit der Armut "gut" zurecht und arrangiere mich mit ihr, mal eben nicht. Aber ich glaube, dass das normal ist.
Ansonsten mache ich gerade meine Recherche bezüglich meiner Abschlussarbeit. Ich werde (so wie s sich grad raus kristallisiert) über Kinderarbeit, Straßenkinder, Koranschüler schreiben und mache diesbezüglich meine Interviews. Am vergangenen Wochenende war ich in einem kleinen Dorf von einem Freund (ohne Strom, fließendes Wasser, ohne Toilette, selbst mein Essen und Trinken musste ich mir aus Ouaga mitnehmen). Die Erlebnisse dort waren sehr einschneidend.
Einmal habe ich mit dem "chef de terre" (Erdchef), dem Dorfchef und vielen anderen reden können. Und manche wusste noch nicht mal wie viele Kinder sie eigentlich haben. Der eine so ca. 21 etc (und dann natürlich auch 6 Frauen!). Die Menschen sterben aufgrund der Wassernot, aber es gab doch glatt in einer Hütte Cola zu kaufen (jedoch kein Wasser) – Kapitalismus lässt grüßen. Der Dorfchef hat mir dann auch gleich seine traditionelle Medizin gezeigt und erklärt – ein Glück hatte ich keine Kopfschmerzen, denn sonst hätte Lust gehabt an mir einen Selbstversuch zu unternehmen…
Die Erlebnisse kann ich alle gar nicht beschreiben. Als Dankeschön meines Kommens habe ich dann schließlich auch zwei lebende Hühner geschenkt bekommen – Na ja, wat soll ick denn nu mit Hühnern anfangen?! Die wurden dann über das Lenkrad meines Motos gebunden und ich habe zu Hause eine kleine Vorrichtung aus Stühlen für sie gebaut. Denn essen kann ich die nicht!
Die Zeit in Ouagadougou nutze ich daneben um ins Kino zu gehen. Hier ist nämlich gerade das größte afrikanische Filmfestival. Viele Leute aus der ganzen Welt sind und da habe ich einige Journalisten kennen gelernt und am Samstag auch gleich einen Auftritt im Radio gehabt. Es waren fast ausschließlich afrikanische Filme zu sehen. Besonders ein Film aus Nigeria über Kindersoldaten hat mich beeindruckt.