Glasscheiben und Besuch in meinem Container in Hezarak

Für meinen Container brauchte ich auch Glasscheiben für die Fenster. Arnold wollte die besorgen und mitbringen, kein Problem. Hat er aber nicht. Mir Shah, einer der Ingenieure meinte dann, ich könne die auch bei dem Schreiner Wudood bestellen. Das fand ich eine gute Idee, weil ich gerne die örtliche Wirtschaft unterstützen will. Habe also Wudood die Maße gegeben und er hat mir versprochen, das Glas zuzuschneiden.

Am nächsten Montag bin ich mit einem Auto nach Hezarak gefahren, mit Sadat, meinem Übersetzer, Assad, dem Übersetzer von Arnold, und dem Fahrer von Arnold. Das Dorf des Schreiners lag (fast) auf dem Weg, aber alle außer mir waren der Meinung, es sei besser, erst mal nach Mundul zu fahren. Zum Glück wusste ich ja von der Woche vorher, wo er genau wohnte und setzte mich gegen alle durch. Dickkopf halt, denn er war tatsächlich nicht da, hatte (angeblich) seine Werkstatt abgeschlossen und vor allem (wie sich hinterher herausstellte) hatte er auch weder Glas, noch Glas zugeschnitten. Ich war also immer noch ohne Glas und eher blamiert. Der Fahrer hat mir zum Glück drei Tage später aus der Stadt Glas besorgt, das auch (fast) gepasst hat.

In dieser Woche (ich hatte inzwischen die großen Containertore zugemacht und meine Tür eingebaut) kamen wieder eine ganze Menge Leute, um den Container zu sehen, z.B. ein ganz alter Schreiner. Der Hausmeister von NGE (der nur Dari und Pashtu kann), Nasim, kam zu mir und ließ mir über Sadat sagen, dass ich diese Leute nicht in den Container lassen dürfe, die wären gefährlich. Ich antwortete, dass ich niemanden aus meinem Container rausschmeißen würde, die sollten ruhig alle gucken kommen.

Wenig später kam Mir Wais, einer der Intellektuellen (der aber nur sehr schlecht Englisch kann) und wiederholte, ich dürfe diese Leute nicht in den Container lassen. Ich meinte daraufhin, ich möchte niemanden meinen Container verbieten. Es sei ihre Aufgabe, diese „gefährlichen“ Leute gar nicht erst in den großen Hof zu lassen. Abends sprach ich das Thema noch einmal an. Die anderen waren sich in Grunde einig, dass ich nicht jeden in mein Zimmer lassen dürfe und ich war mir auch einig, dass ich diese Arbeit nicht machen will. Zudem ich das Gefühl hatte, dass zum Beispiel der alte Schreiner völlig in Ordnung war, nur irgendwelche finanziellen Probleme mit der NGO hatte (irgend jemand munkelte: Der will noch Geld für Fenster, die er gebaut hat.).

Zum Glück fiel mir der Lösungsvorschlag ein, dass immer, wenn jemand Fremdes in meinen Container kommt, ich Sadat frage (der ja von Hezarak ist) und der dann wiederum im Zweifelsfalle einen der Ingenieure fragt. Und der muss dann eben kommen und meinen Gast vor die Tür setzen, wenn sie das unbedingt wollen. Das sei in Ordnung, meinten sie.

22.Dezember