Letzte Woche kam mich Arnold leider schon vormittags abholen. Dann habe ich zwar länger Wochenende, aber ich hatte es (nach einer Woche) endlich geschafft, Strom von dem großen Generator zu bekommen, der den anderen Schreinern gehört (der kleine Generator von NGE ist nämlich nicht stark genug für die Flex, mit der ich die Löcher in den Container schneiden will). Ich hatte also gerade angefangen, da kam Arnold und wollte auch sofort fahren.
Heute habe ich endlich wieder Strom bekommen und nach 20 weiteren Zentimetern war die Maschine kaputt. Ich hatte eine billigere chinesische Maschine gekauft, weil ich sie ja eigentlich nur für zwei, drei Stunden brauchte. Hans-Jürgen, der Heizungsbau- Entwicklungsdienst´ler brauchte seine selber. Arnold meinte schon: „Mit der chinesischen Maschine schaffst Du nicht mal ein Loch.“ Was habe ich geflucht! Die zweite Woche fast rum und ich habe immer noch keine Tür im Container. (Der Generatorschreiner war schon zu Hause, es war Schneetreiben (die Schneeflocken sind in den Container geflogen und ich konnte die gesägte „Tür“ wegen Licht auch nicht ganz schließen), die Finger sind mir abgefallen vor Kälte und ich habe überlegt, woher ich eine Maschine bekommen soll. Voller Ärger bin ich Englisch stammelnd zu den Ingenieuren und habe um Hilfe gebeten. „What do you want us to do?“ war die verständliche Frage von Hermid, nachdem ich mein Problem mehr oder weniger massiv geschildert hatte. Sie konnten ja auch nichts machen.
Na ja, dann habe ich versucht, die Maschine zu reparieren, auf relativ abenteuerliche Weise: ich dachte, sie muss ja nur noch ein paar weitere Zentimeter aushalten. Ich habe im Getriebe einen Spannring entfernt und irgendwo (anstelle einer U-Scheibe) etwas Draht hineingeflickt. Dann hatte ich aber keinen Strom mehr, der Schreiner wohnt drei Dörfer weiter und ich glaubte auch nicht, dass das funktionieren kann. Einer der Ingenieure wollte mir helfen, den Generator ohne den Schreiner zu starten, aber der hatte einen entscheidenden Schlüssel mitgenommen. Also sind wir mit dem Auto los („wirklich kein Problem!“ sagten sie ), um den Schlüssel zu holen: Zwischen zwei Bergen hindurch, an einer sprudelnden Quelle vorbei (die hat hier früher das ganze Gebiet versorgt, sagte der Ingenieur Mir Shah), das Bachbett entlang, den Hang hinauf, über eine große Ebene.
Ich komme mir vor wie in Nevada, zumindest wie ich es mir vorstelle: Die Ebene steinig, karg, ganz flach und im Hintergrund hohe, braune Berge mit Schnee. Am Rand der Berge drei Dörfer, eine Ansammlung dieser Lehmfestungen: hohe Mauern, darinnen die Häuser. Wir fahren auf eines zu, halten vor einem Tor (aus einem Container herausgeschnitten wie fast überall) und nach einigem Hupen und einiger Zeit kommt tatsächlich der Schreiner heraus, der auch mitkommt (was hatte er gerade getan? Hat er wirklich Zeit?)
Wir fahren aber vorerst nicht nach Hause, sondern biegen ab zu dem Bachbett, an dessen Rand eine etwa 4 Meter im Durchmesser und 5 Meter tiefe runde Grube ausgehoben ist. Auf dem Grund mauern zwei Männer an einer ebenfalls runden Mauer. Einer dieser Beiden friert so entsetzlich, dass ich ihm meine Jacke hinunterwerfen will. Mit dem Hinweis, er habe seine eigene Jacke dabei, werde ich gerade noch daran gehindert. Aber er will auch seine Jacke nicht anziehen, sondern friert weiter. Diese Gruben sollen später als Wasserspeicher die Bewässerung sicherstellen, ich habe aber nicht verstanden, wie.
Danach sind wir zurück zum NGE- Hof, der Schreiner schmeißt den Generator an (ich gebe ihm Extrageld, das er erst mal höflich wie alle Afghanen ablehnt) und die Flex funktioniert tatsächlich. Am nächsten Tag war es sogar möglich, noch die beiden Fensteröffnungen aus dem Container herauszutrennen.