Kutschi-Nomaden, ein großer Weinberg und liebe und ablehnende Gesten in Kabul

Bei einem Gang mit Astrid zum Interkonti begegnen uns zwei Frauen, wahrscheinlich Kutschi-Nomaden, weil sie fast gar nicht verschleiert waren und mich direkt ansprachen. Ich gab einer der beiden Frauen 20 Afghani für beide, weil die andere Frau etwas abseits stand. Ein kleiner Junge kam dazu gelaufen und bedeutete mir, den Frauen nichts zu geben, warum auch immer. Gleich darauf wusste ich es: Die zweite Frau kam dazu und wollte auch 20 Afghani. Ich verwies sie an ihre Begleiterin, die daraufhin schnell das Geld einsteckte.

Bei einem Gang mit Astrid zum Interkonti begegnen uns zwei Frauen, wahrscheinlich Kutschi-Nomaden, weil sie fast gar nicht verschleiert waren und mich direkt ansprachen. Ich gab einer der beiden Frauen 20 Afghani für beide, weil die andere Frau etwas abseits stand. Ein kleiner Junge kam dazu gelaufen und bedeutete mir, den Frauen nichts zu geben, warum auch immer. Gleich darauf wusste ich es: Die zweite Frau kam dazu und wollte auch 20 Afghani. Ich verwies sie an ihre Begleiterin, die daraufhin schnell das Geld einsteckte. Verärgert ging ich weiter, worauf die zweite Frau das Schreien anfing. Zum Glück war ich schnell genug, dass sie sich mir nicht in den Weg stellen konnte. Wir sind dann einfach zügig weiter, ohne uns umzusehen, konnten sie aber noch sehr lange schimpfen hören. Auf diesem Gang wählten wir einen neuen Weg und kamen an einem großen Weinberg vorbei, der offensichtlich gepflegt wurde. Nur schien auch hier das Wasser zu fehlen. An einem Hang waren fast alle Häuser ganz neu aufgebaut, neu verputzt. Es sah im grellen Sonnenlicht alles sehr gleichmäßig, ordentlich und gestochen scharf aus, richtig auffällig. Weiter oben war ein sehr großer Wasserspeicher, der aber schon Jahre nicht mehr in Benutzung ist, weil es kein Wasser gibt zum Speichern. Auf der anderen Seite des Berges lag eine kleine Festung, die aussieht, wie ein amerikanisches Fort aus Indianerkriegs- Zeiten. Und immer, sobald wir anhalten, kommen Leute, reden uns an, laden uns ein zu sich nach Hause. Sie würden es auch umsetzen, wenn wir mitkämen. Aber oftmals würde ich sie in Schwierigkeiten bringen, weil sie sich verpflichtet fühlen, das Beste aufzutischen. Auch wenn sie dann selbst nichts mehr haben. Und die Männer laden ein und die Frauen müssen Essen herschaffen. Ich habe die Geschichte gehört, dass ein Mann seine Frau geschlagen hat, weil sie nichts mehr hatte zum Kochen, obwohl er wieder Gäste mitbrachte. Mit dem Rad fahre ich an einem Tag durch eine Gegend, wo es nur ebenerdige Lehmbauten gibt und zum Teil sehr enge Gassen. Ein alter Mann grüßt mich und als ich anhalte, um höflich zu erwidern, kommt er auf mich zu, umarmt mich vorsichtig und lädt mich natürlich auch zu sich ein. Es gibt aber auch manchmal sehr ablehnende Gesten, wie der Radfahrer, der direkt auf Astrid und mich zu fuhr und Astrid direkt vor die Füße spukte. Spuken ist sehr normal, aber das war schon sehr gezielt und deutlich. Freitag, 29.November