Neuro-Linguistisches Programmieren (NLP) – Relevanz, Entstehung, Bedeutung und Art und Weise der Wissensvermittlung

In den letzten Jahrhunderten hat sich die Weltwirtschaft stetig verändert. Der Wandel des Wirtschaftssystems, Fortschritte in Technologie, Medien und Bildung scheinen permanent die Geschwindigkeit zu erhöhen. Menschen müssen sich den neuen Bedingungen anpassen, um erfolgreich agieren zu können. Dies trifft vor allem auch in der globalisierten Wirtschaftswelt zu. Um unter globaler Konkurrenz bestehen zu können, werden betriebliche Abläufe ständig optimiert und die reibungsarme Zusammenarbeit in Unternehmen gefördert. Dies macht das Führen von Teams, Abteilungen oder ganzen Konzernen zu einer zentralen Aufgabe, der sich die „Ececutives“, die CEO’s als fähig erweisen müssen. Erkenntnisse aus der Psychologie und der Betriebswirtschaft sowie viele empirische Modelle setzen sich mit Führungseigenschaften und zwischenmenschlichen Beziehungen in der Wirtschaft auseinander. Sie halten Einzug in den privaten Bildungsmarkt und lassen hoffen, dass Führungsqualitäten und Entscheidungsprozesse offen gelegt, transparent und erlernbar werden, so auch das Neuro-Linguistische Programmieren, NLP.

[quote] Neurolinguistisches Programmieren (NLP, häufig Neurolinguistische Programmierung genannt), abgeleitet von: Neuro (die Nerven(engramme)), Linguistik (Sprache) und Programmieren (zielgerichtete Anordnung von Informationsabläufen) ist eine … geschaffene offene Methodensammlung zur Beschreibung der "Strukturen subjektiver Erfahrung". (vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Neurolinguistische_Programmierung, Version 01:33, 18. Apr 2006.) [/quote]

Entstehung des NLP

In den frühen siebziger Jahren war John Grinder Assistenzprofessor der Linguistik und Richard Bandler Student der Psychologie an der University of California in Santa Cruz. Gemeinsam setzten sie sich zum Ziel, die erfolgreichen Psychotherapeuten Fritz Perls (Gestalttherapie), Virginia Satir (Familientherapie) und Milton Erickson (Hypnotherapie) so zu untersuchen, dass mittels der erkennbaren Muster andere Therapeuten die wirksamen Strategien ihrer Modelle übernehmen können. Zur Erforschung dieser und später auch anderer Vorbilder nutzten Bandler und Grinder die Arbeiten von William James (Wahrnehmungspsychologie), Albert Bandura (Lerntheorie), Alfred Korzybski (Allgemeine Bedeutungslehre), Gregory Baetson (Systemtheorie und Kybernetik) und Noam Chomsky (Syntaktische Strukturen). Die Resultate, die man mit Hilfe der herausgestellten Modelle erzielte, waren so erstaunlich gut, dass unter Mitwirkung von unter anderem Leslie Cameron, Judith DeLozier und Robert Dilts das Repertoire an Techniken erheblich erweitert und verfeinert wurde. Später trugen auch andere erfolgreiche Kommunikatoren und Führungspersönlichkeiten wie Walt Disney oder Albert Einstein als Modelle zur Weiterentwicklung der Mustersammlung bei.

Was bedeutet Neurolinguistisches Programmieren

Durch den Erfolg Ihrer Erkenntnisse und die Anzahl der analysierten Strategien und Techniken motiviert, suchten Bandler und Grinder nach einer passenden Bezeichnung für ihr Vorgehen und dessen Ergebnisse. Als endgültige Bezeichnung wählten sie „Neurolinguistisches Programmieren“. „Neuro“ steht dabei dafür, dass sich alles Verhalten auf neurologische Prozesse gründet. Damit ist sowohl das Denken, als auch das Fühlen und speziell die Wahrnehmung mit den Sinnen Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Empfinden bzw. Berühren gemeint. Der „linguistische“ Teil des Namens soll beschreiben, dass Gedankenprozesse und menschliche Kommunikation sich zu einem Anteil aus Sprache zusammensetzen. Die Interpretationen der Sinneseindrücke werden auf diesem Wege gewertet und beschrieben. Menschliche Verhaltensweisen gründen sich häufig auf unbewusste Grundannahmen und reflexartig ablaufende Prozesse. Diese „Programme“ zu erkennen und bewusst in eine gewünschte Richtung zu verändern und zu nutzen ist ebenfalls ein Anliegen von NLP, was den dritten Namensbestandteil erklärt.

Aufbau einer Ausbildung – die typische Art und Weise der Wissensvermittlung beim NLP

Über die Qualität der verschiedenen NLP-Ausbildungen wachen in Deutschland der Deutsche Verband für Neurolinguistisches Programmieren (DVNLP) und Richard Bandlers „Society of NLP“ mit jeweils eigenen Zertifizierungen. Die herkömmliche NLP-Ausbildung nach Richtlinien des DVNLP umfasst die Stufe des Practitioner sowie des Master. Jeder dieser Ausbildungsblöcke umfasst mindestens 18 Tage beziehungsweise 130 Stunden mit bestimmten Lehrplänen, zuzüglich 15 Stunden Supervision. Um sich NLP-Trainer nennen zu dürfen, muss man nach dieser Ausbildung wenigstens zwei Jahre NLP-Erfahrung vorweisen können. Die ausbildungsberechtigten Lehrtrainer müssen zusätzlich über 500 Stunden Unterrichtserfahrung und Kenntnisse in psychologischen Therapieformen verfügen (Vgl. Gestmann 2000: 38).

Die Reihenfolge der vermittelten Themen und Techniken variiert zwischen den ausbildenden Trainern. Der Ablauf, mit dem ein neues Modell bzw. eine Strategie eingeführt wird, kann sich ebenfalls unterscheiden, enthält jedoch im Wesentlichen folgende Elemente: Zunächst führt der Trainer die neue Technik, meist anhand eines Beispieles, ein. Er erklärt die Wirkungsweise, gegebenenfalls die Herkunft und verknüpft neue Inhalte mit bereits bekanntem Wissen. Daraufhin wird die Technik anhand eines Teilnehmers demonstriert. Wie für alle Übungen gilt hier eine offene und vertrauensvolle Beziehung zwischen „Anwender“ und „Klient“ der Technik als enorm wichtig. Die Demonstration wird daraufhin erläutert und noch offene Fragen geklärt. Dann üben die Teilnehmer die einzelne Technik. Dies erfolgt zumeist paarweise oder in kleinen Gruppen. Zum Schluss reflektiert die Gruppe Erfahrungen aus den Übungen und diskutiert sinnvolle Anwendungsbereiche (Vgl. Bußmann, N. 2000: 46).

Einen wichtigen Bestandteil der Ausbildung bilden zudem die Übungsgruppen, zu deren Bildung die Teilnehmer aufgerufen sind. So werden die verschiedenen Muster gefestigt, und die Anwender können sich aus den verschiedenen Perspektiven des Ausführenden, des Klienten und des Beobachters intensiver mit den Lehrinhalten vertraut machen.

 

 

 

Referenzen

Bußmann, Nicole (2000): Kommunikation mit Tiefgang in: ManagerSeminare, Heft 45, November/Dezember 2000, S. 44-53

Gestmann, Michael (2000): Wundermittel NLP? In: Management & Training, Heft 09/ 2000, S. 34-39

 

 

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